Ausflug Heimatverein Lockwitz mit der Lockwitztalbahn im Kirnitzschtal

Lockwitztalbahn – Ein Ausflug zu einer alten Bekannten

Viele alte Lockwitzerinnen und Lockwitzer werden sich noch an die Einstellung unserer Lockwitztalbahn am 18. Dezember 1977 erinnern. Auch die Mitglieder des Lockwitzer Heimatvereines erinnerten sich daran und wollten wieder mal mit der alten „31“er Bahn fahren.

Denn das ist im beschaulichen Kirnitzschtal mit dem Triebwagen Nr. 9 , der 1925 von der Firma Waggonfabrik W.C.F. Busch in Bautzen hergestellt wurde und seit dieser Zeit im Lockwitzgrund zwischen Niedersedlitz und Kreischa seien Dienst versah, möglich. Normalerweise nur an Feiertagen, aber der Wagen kann auch für eine Ausfahrt bei der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge GmbH gemietet werden.

Lockwitztalbahn nochmal live erleben

Für dieses Erlebnis fuhren die Lockwitzer Heimatfreunde am 25. Mai 2024 mit der S-Bahn bis Bad Schandau. Weiter mit der Fähre über die Elbe nach der Stadt und den Rest zu Fuß bis zum Kurpark, wo an der Endhaltestelle schon das gute Stück auf uns wartete. Der Vorstand des Heimatvereins Dr. Peter Großer begrüßte die Vereinsmitglieder und Gäste. Alle nahmen im Oldtimer Platz und der Straßenbahnfahrer Frank Drzymala erzählte so einige Fakten über die Straßenbahn aus dem Lockwitzgrund. So über ihren Werdegang, sowie Interessantes über die Geschichte der Kirnitzschtalbahn.

Die Strecke der Kirnitzschtalbahn, die seit dem 28. Mai 1898 in Betrieb ist, ist 8,3 km lang, hat neun Haltestellen, an denen fast an jeder eine Einkehrmöglichkeit besteht und der Beginn vieler Wanderwege in die Bergwelt der Sächsischen Schweiz ist. Um auf der eingleisigen Stelle auch gleichzeitig von beiden Richtungen zu fahren, sind sechs Ausweichstellen für die Wagenzüge vorhanden.

Der Lockwitztaler Triebwagen

Gebaut wurde der Triebwagen für die Lockwitztalbahn 1925 von der Firma Waggonfabrik W.C.F. Busch Bautzen mit verschiedener Farbgebung, von 1930 bis Mitte der 1950er Jahre in rot-elfenbein danach grün-elfenbein. Mit der Stilllegung der Streckenführung im Lockwitztal 1977 wird der Triebwagen im Straßenbahnhof Trachenberge abgestellt. Durch die Besonderheit seiner Einachsdrehgestelle, die eine bessere Kurfenläufigkeit garantierten, war der Wagen der letzte seiner Art und sollte betriebsfähig bleiben. Da es aber in Dresden keine Meterspur mehr gab, entschied man sich wegen ähnlicher Streckenführung den Triebwagen im Kirnitzschtal auf die Schiene zu bringen. Nach der Klärung vieler organisatorischer Probleme war es dann soweit: Am 9. April 1979 wurde der Triebwagen mit einem Tieflader von Dresden nach Bad Schandau überführt.

Die erste Probefahrt mit dem Instandgesetzten Triebwagen, noch in grün, fand am 13. Oktober 1979 statt. Ab Juni 1980 fährt er dann in rot und mit der alten Bezeichnungen „Lockwitztalbahn“, 9 und den Zielangaben „Niedersedlitz“ auf der einen Seite und „Kreischa“ auf der anderen Seite sowie „31“ zu Sonderfahrten durch das Kirnitzschtal bis heute.

Besichtigung der Werkstatt

Unsere Fahrt ging dann bis zum Depot zu einer Besichtigung, wo alle zum Einsatz kommenden Fahrzeuge der Kirnitzschtalbahn untergestellt, gepflegt, instandgesetzt und auch gewartet werden. Eine besondere Maschine steht in dieser Werkstatt. Eine uralte Drehbank, auf der die Radsätze nach dem Verschleiß neu abgedreht werden. Technik die heute noch begeistert.

Aber auch neueres gibt es von dem Depot zu berichten. Seit 1994 ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Wagenhalle installiert. Sie wird für die Eigennutzung des Gebäudes und die Bahnstromversorgung genutzt wird.

Nach der Besichtigung ging es mit der Bahn weiter durch das Tal der Kirnitzsch bis zum Endpunkt am Lichtenhainer Wasserfall. Dort machten wir eine mittägliche Rast, um auch den zur Zeit neu zu gestaltenden Wasserfall, der nach einem Hochwasserschaden stark geschädigt wurde, zu sehen. Dann ging es mit einer gemütlichen Fahrt wieder zurück nach Bad Schandau, wo die Begegnung mit der alten „31“ ihr Ende nahm.

Ein schöner Ausflug der mit vielen Informationen, der die Erinnerung an die „alte Bekannte“ wieder auffrischte. Der Dank gilt dem Heimatverein Lockwitz für die Organisation.

Text: Peter Jäschke
Quellen: Broschüre „Die Kirnitzschtalbahn von 1898 bis 1998“,
Fotos: Peter Jäschke und Manuela Gehre

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