Im Laufe der Jahre hat sich in unserem Ort viel verändert. Auch einige Denkmale in Lockwitz sind heute verschwunden. Wir begeben uns auf eine historische Spurensuche.
Bismarck-Denkmal
Beginnen möchten wir mit dem Bismarck-Denkmal von Lockwitz. Es befand sich auf der Insel zwischen dem Wehr und der Tögelstraße und sein Fundament ist heute noch zu sehen. Wenn man vor der Bäckerei Gehre, Röhrsdorfer Straße 4, steht und in Richtung der Brücke über die Lockwitz schaut, steht im Privatgrundstück eine große Eiche und davor ist ein größerer Stein- und Laubhaufen. Dort wurde dem ersten Reichskanzler Deutschlands Otto von Bismarck am 1. April 1895 ein Denkmal gesetzt. Bismarck war fünf Jahre zuvor von Kaiser Wilhelm II. entlassen worden. Das Denkmal bestand aus einem großen Stein, vermutlich Granit, und einer runden bronzenen Platte, die ein Halbprofil des Politikers zeigte.
Über den Verbleib zu DDR-Zeiten ist wenig bekannt. Das bekanntere bronzene Bismarck-Denkmal in Dresden an der Ringstraße, nahe der Ecke Seestraße bzw. Prager Straße, wurde von FDJ-Aktivisten 1946 auf Initiative der Stadtverwaltung und ohne Absprache mit dem Landesamt für Denkmalschutz abgerissen und abtransportiert. Trotz zwischenzeitlicher Einlagerung schmolz man es 1947 ein. Vermutet wird, dass es dem Lockwitzer Ehrenmal in dieser Zeit ähnlich erging. Wegen seiner Größe und seines Gewichts konnte es aber wohl nur umgestürzt werden und liegt eventuell noch unter dem Steinhaufen verborgen.
Die Lockwitzer Betsäule
Gleich in der Nähe an der Gabelung Am Gückelsberg und Maxener Straße, gegenüber dem ehemaligen Oberen Gasthof Lockwitz (heute Parkplatz neben Bäckerei Gehre), stand bis in die frühen 1960er Jahre eine Betsäule an einer Gartenmauer. Von ihr sind nur noch Zeichnungen erhalten. Auf der älteren Zeichnung sind auch zwei steinerne Kreuze zu sehen. Nach einem dem Heimatverein vorliegenden Bericht vom ehemaligen Kustos des Heimatmuseums und Lehrers in Lockwitz, Gerhardt Müller, aus dem Jahre 1954, könnte es sein, dass es sich dabei um sogenannte Sühnekreuze handelt. Die beiden dort anliegenden Grundstücke waren die ältesten bebauten Grundstücke in Lockwitz. Noch vor der Schaffung des Lockwitzer Friedhofs 1623 sollen dort Menschen begraben worden sein. Müller schließt daraus, dass aus diesem Grund oder weil sich dort vielbefahrene Wege gabeln, die Betsäule aufgestellt wurde. Das spräche auch für ein sehr hohes Alter, denn das war eher in katholischen Gegenden üblich. Demnach könnte die Säule aus dem 16. Jahrhundert stammen.
Zwischenzeitlich war die Säule umfunktioniert worden, indem Wegweiser daran angebracht wurden. Diese Wegweiser existierten offenbar 1954 nicht mehr. Den Zustand der Betsäule beschreibt Müller damals als durchaus bedrohlich. Er empfiehlt, Risse im Schaft mit Bindemasse aufzufüllen und die Säule neu zu verankern. Die Steinkreuze erwähnt Müller nicht, sie waren wohl schon eher nicht mehr vorhanden, denn auch Dr. Friedrich Theile erwähnt sie in seiner Beschreibung von Sehenswürdigkeiten in der Zeitschrift „Über Berg und Tal“ von 1882 als nicht mehr existent. Wahrscheinlich muss die Säule in den 1960er Jahren zerstört worden sein, denn seit 1962 gilt sie als ganz verschollen.
Der Körnerstein von Lockwitz
Das dritte verschwundene Denkmal in Lockwitz ist der sogenannte Körnerstein (siehe Bild oben). Er befand sich ursprünglich in der Einfahrt zu Donaths Kelterei, Lockwitzgrund 40, wo sich heute die Augenklinik befindet. Der Granitstein wurde zum hundertjährigen Todestag von Theodor Körner am 24. August 1913 durch Lehrer Kluge in Gegenwart einer Jugendgruppe eingeweiht. Das beschreibt ein Zeitungsbericht in der Sächsischen Dorfzeitung vom 28. August 1913. Der Stein war mit einer bronzenen Gedenktafel mit dem Konterfei des berühmten Freiheitsdichters versehen. Gestiftet hatte ihn die Firma Donaths Kelterei, die dazu auch eine Werbepostkarte (Bild) herausbrachte.
Hinweise auf Denkmale in Lockwitz
Der Heimatverein Lockwitz freut sich über Hinweise zum Verbleib der vergessenen Denkmale in Lockwitz oder Fotos und Erinnerungen.
Bilder: Bergblumen, Archiv Heimatverein Lockwitz e.V., Text: Matthias Daberstiel