Altlockwitz 17a, Böttcherei Gnüchtel 2010

Die Böttcherei in Lockwitz

Fässer herzustellen, hatte in Lockwitz eine lange Tradition. Viele Menschen übten dieses heute seltene Handwerk aus. Bekannte Lockwitzer Böttcher waren die Familien Gansauge und Gnüchtel. Die Werkstätten befanden sich an den Adressen: Am Wehr 23, Tögelstraße 4 und Altlockwitz 17 und 17a.

Lange Böttcherei-Tradition

Lockwitz hatte eine Böttchereitradition. Grundlage waren viele Gewerke, die Fässer für den Transport von Waren, als leicht bewegliche Transportmittel, angewiesen waren. In Lockwitz gab es viele Brennereien und auch eine Rittergutsbrauerei. Frühe Zeugnisse sprechen sogar von einem Weinberg bei Lockwitz. Ältester bekannter Böttchermeister ist nach der Birkigt-Chronik von Lockwitz Salomon Schützold, der 1697 auf einem von der Gemeinde ausgewiesenen Bauplatz Am Wehr 23 eine Böttchereiwerkstatt und ein Wohnhaus errichtete. Seine Witwe heiratete den Böttchermeister Martin Drobisch der 1755 an Johann Gottlieb Gansauge das Haus und die Werkstatt verkaufte. Seitdem prägten vier Böttchergenerationen Gansauge den Ort:

  • Johann Gottlieb Gansauge (1735–1786)
  • Sohn: Johann Gottlieb Gansauge (1769–1834)
  • Enkel: Friedrich Wilhelm Gansauge (1803–1847)
  • Urenkel: Ernst Wilhelm Gansauge (1845–1887)

Bis 1870 betrieb diese Familie das Böttcherhandwerk in Lockwitz. Ebenfalls als Böttchermeister genannt ist Johann Georg Gansauge (1719–1783).

Weitere Böttcher waren:

  • Johann Gotthelf Heger (um 1758),
  • Johann Gotthelf Paul (1752–1808),
  • Karl Heinrich Füller (1782–1854) und sein gleichnamiger Sohn (1830–1903), in Nickern
  • Friedrich Wilhelm Fürchtegott Mende (1815–1885), Am Wehr 23
  • Heinrich Ferdinand Fährmann (1820–1859), Am Wehr 23
  • Karl Heinrich Jäppelt (1788–1864), von 1811–1862, Tögelstraße 4.

Der letzte Böttchermeister von Lockwitz

Im Grundstück Altlockwitz 17 war die Böttcherei seit etwa 1870 zuhause. Böttchermeister Friedrich Wilhelm Günther verkauft 1888 die Böttcherei an Friedrich Emil Gnüchtel (1862–1938), einem Böttchermeister aus Eibenstock.

Dessen Sohn Johannes Gnüchtel (1900–1969) übernahm die Böttcherei 1938 und baute sie weiter aus. Er stellte auch riesige Wannen für die Chemieindustrie in Dresden und viele andere Gefäße her. Johannes Gnüchtel war auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Lockwitz aktiv und leitete diese einige Jahre. 1966 übernahm Karl Gnüchtel (1941–2019) den Betrieb von seinem Vater. 2010 ging er in Rente als letzter Böttchermeister von Lockwitz. Er starb 2019 in seinem Heimatort.

Eine lange Tradition dieses Handwerkes ging damit zu Ende und wir als Heimatverein Lockwitz e.V. haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Werkzeuge, Objekte und anderes der Böttcherei Gnüchtel, die uns Frank Scherzer freundlicherweise zur Verfügung stellte, zu erhalten und für Nachkommende zu bewahren. Sie sind in unseren Vereinsraum in der SRH Oberschule ausgestellt.

Text: Autor, Fotos: Archiv Heimatverein Lockwitz, privat

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