Verkehr im Lockwitztal

Der Verkehr in Lockwitz war von sehr alten Straßen geprägt. Erst mit der Industrialisierung setzte auch eine Modernisierung des Verkehrs und des Postwesens ein.

Das Thema Verkehr beschäftigte den Heimatverein auf einem Treffen in der „Pension am Schloss“. Zwei Heimatfreunde hatten sich intensiv damit beschäftigt und präsentierten eine interessante Abhandlung über die Verkehrsentwicklung in unserer Umgebung.

Prägend für das Tal und den dazu entstehenden Verkehr ist der Lockwitzbach, dessen Quelle sich bei Oberfrauendorf befindet. Der weitere Verlauf geht über Reinhardtsgrimma nach Kreischa, Lockwitz, Niedersedlitz, Zschachwitz und nahe der Schiffswerft Laubegast in die Elbe. Gut verfolgbar wenn der Lockwitzbach Hochwasser führt und sich ausbreitet. Wir wollen uns aber nur mit dem ca. acht Kilometer langen Teil zwischen Kreischa und Lockwitz befassen.

Zwischen Kreischa und Lockwitz

Da es in alten Zeiten nur einen unbefestigten Weg in der Nähe des Baches gab, kann man sich vorstellen, wie der durch Wind, Wetter und von den Fuhrwerken ein entsprechendes Profil erlangte. Viel Geschick und Kraft wurde den Fuhrleuten und Zugtieren abverlangt, um an ihr Ziel zu gelangen.

Der Verlauf dieses Weges war ein anderer als der uns heute geläufige. Er ging von Kreischa durch Gombsen unterhalb des Blauberges zur Mühle unter Sobrigau (Hummelmühle) und hinter der späteren Rüger-Fabrik zum Sechserhaus. Von da über den noch vorhandenen Weg hinauf zum Sobrigauer Weg, die Pappelallee hinab nach Lockwitz.

Verkehr in Lockwitz – die Lockwitztalstraße

Der heutige Verlauf der Lockwitztalstraße wurde erst 1880 fertig gestellt. Der für den Straßenbau benötigte Schotter wurde im Steinbruch am Blauberg abgebrochen und dazu verwendet. Dieser Steinbruch war bis zum Jahr 1967 in Betrieb.

Durch den immer Wasser führenden Lockwitzbach siedelten sich einige Mühlen an. So die Hummelmühle, seit 1476 als „Mühle unter Sobrigau“. Die Schmidts-Mühle ab 1442 als Wassermühle, ab 1868 als Papierfabrik und von 1890 bis 1920 als Makkaroni-Fabrik. Die Kakaomühle (Hintermühle) 1621. Die Dampfmühle Blischke (Obermühle) 1620 und die Hänichenmühle ca. 1537.

Auch das Postwesen entwickelte sich im Lockwitztal. So wurden die Postläufer abgelöst und am 1. Oktober 1857 Postexpeditionen in Lockwitz und Kreischa eröffnet. Erster Ortsbriefträger wurde der Botenfuhrmann Weise, für die Landbriefzustellung war ein Herr Birkigt zuständig.

Ende des Jahres 1877 erhielt Lockwitz Anschluss an das Telegrafennetz.

Industrialisierung

Die Industrialisierung machte auch um das Lockwitztal keinen Bogen und es entstand die Strohhut-Herstellung und anderer Kleinindustrie. Für die Transporte von Gütern, Postsachen und Personen nach Niedersedlitz wurde um 1880 ein Postkutschenverkehr eingerichtet, der zweimal am Tag verkehrte.

Die Erfindung der Dampfmaschine und die daraus entstehenden Verkehrsmittel, wie Eisenbahn und Dampfschiff, eröffneten neue Möglichkeiten von Verkehrsträgern. So wurde ab 1848 bis 1851 der Bahnbetrieb in Abschnitten von Dresden über Königstein bis Bodenbach in Betrieb genommen. Auch eine Schmalspurbahn durch das Müglitztal entstand. Das weckte auch den Gedanken, ein Eisenbahnprojekt für den Verkehr in Lockwitz zu planen.

Die Gründung der Lockwitztalbahn

Es gründete sich ein Verkehrsverein, in dem Otto Rüger den Vorsitz übernahm, der eine Strecke plante, die von Niedersedlitz über Kreischa, Lungkwitz, Maxen und Dippoldiswalde nach Sayda führen sollte. Die Planung hatte jedoch keinen Erfolg und wurde auch vom Landratsamt abgelehnt.

Otto Rüger blieb aber nicht untätig und so wurde mit ihm 1904 ein Gemeindeverband zum Bau einer 9,1 Kilometer langen elektrischen Straßenbahn zwischen Kreischa und Niedersedlitz gegründet. Bereits am 4. März 1906 wurde mit dem Fahrbetrieb der Lockwitztalbahn für den Personen- und Postverkehr begonnen. Dieses neue Verkehrsmittel beendete den bis dahin betriebenen Postkutschenverkehr.

Viele ältere Lockwitzer werden sich noch erinnern, dass diese meterspurige Straßenbahn bis zum 18. Dezember 1977 durch das Lockwitztal fuhr und dann durch eine Buslinie mit gleicher Streckenführung ersetzt wurde. Das letzte Stück Romantik im Tal ging verloren.

Ein weiteres mal änderte sich der Verkehr in Lockwitz durch den Bau der Autobahn 17 von Dresden nach Prag (Tschechien). In der Zeit von 2001 bis 2005 entstand eine Autobahnbrücke in Stahlbetonbauweise über das Lockwitztal. Mit einer Höhe von ca. 62 Metern und einer Länge von 723 Metern überspannt sie das Tal mit jeweils zwei Fahrbahnen pro Richtung.

Der Bau der Autobahn und damit auch die Brücke wurden von Anfang an versucht zu verhindern, aber aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in der Innenstadt von Dresden und auf der Dohnaer Straße setzen sich die Befürworter durch.

Text: Autor, Fotos: Heimatverein Lockwitz, Archiv (Stand: September 2018)

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